Er schwieg. Wie gerne er ihr auch alles erzählen würde, er konnte nicht. Er durfte nicht. Er konnte nur hoffen, dass sie es irgendwann verstand, vermutlich war er dann nicht mehr da...Was ihn wohl zuerst holen würde? Der natürliche Tod oder der Racheakt seines kleinen Bruder? Er fing an zu bereuen, sie wiedergetroffen und geküsst zu haben. Nun würde sie nur unnötig noch mehr leiden und mit jedem bisschen Zuneigung tat er ihr in der Zukunft noch mehr weh. So sollte eine Anbu aber nicht reden, tadelte er sie amüsiert und nicht wirklich ernst. Ich verspreche es, murmelte er ihr in die Haare und gab ihr einen leichten Kuss auf den Scheitel.

Sein Schweigen war mir bereits klar gewesen, deshalb war es nichts was mich jetzt gross verwunderte. Eher machte es mich etwas traurig, Itachi hatte einfach eine Menge Geheimnisse, vermutlich noch mehr als ich mir vorstellen konnte. Sein Tadel konnte ich nicht ernst nehmen, eher prustete ich einen kurzen Moment los, wurde aber recht schnell wieder ernst. "Ich weiss", murmelte ich, mein schlechtes Gewissen hatte ich auch nicht umsonst. Sein Versprechen erfüllte mich zumindest etwas mit Erleichterung, es bedeutete dass wir uns heute vielleicht absolut im Reinen trennen konnten. Seinen Kuss nahm ich hin, genoss ihn und erinnerte mich prompt an das Gefühl von seinen Lippen auf meinen, doch ich war nicht die die jemanden von sich aus küsste, sodass ich diesen Gedanken wieder von mir schob. Stattdessen atmete ich nun noch einmal tief seinen Geruch ein, ehe ich den Kopf hob und ihn in den Nacken legte. "Ich denke nicht dass du weisst, wann wir uns wiedersehen, oder?", wollte ich wissen. Wenn uns unsere Wege heute trennten, wann würden sie wieder zueinander finden? Und vor allem, wollte er das überhaupt?

Seine Laune senkte sich, als sie fragte, ob er wusste, wann sie sich wiedersehen würden. Er wusste es nicht, weswegen er schwieg. Er wusste es wirklich nicht. Er wusste nicht einmal, ob es je ein erneutes Wiedersehen geben würde, seine Zeit lief ab, das ließ sich nicht leugnen, auch wenn es ihn eher weniger störte. Doch würde sie vermutlich traurig sein, wenn er nicht mehr war. Kurz überlegte er, sie durch irgendeine schreckliche Tat von sich zu stoßen, um ihr die Trauer durch seinen Tod zu erleichtern, falls sie sich nicht mehr sehen würden, doch würde es sie verletzen und das wollte er nicht. Er tippte ihr auf die Stirn. Wir werden uns sicher wiedersehen, versuchte er möglichst überzeugend zu sagen und verzog die Mundwinkel zu einem leichten Lächeln.

Sein Schweigen war mir Antwort genug, er wusste es also nicht. Vermutlich nicht mal, ob überhaupt. In meinem Kopf versuchte ich den Itachi, der seinen Clan kaltblütig abgeschlachtet hatte, mit dem Itachi der mich gerade im Arm hielt zur Übereinstimmung zu bringen, doch das war mir nicht möglich. Sie schienen wie zwei verschiedene Personen zu sein. Seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich zwang mich ebenfalls zu einem Lächeln, auch wenn es nur leicht war. "Ja...", nickte ich, das Tippen gegen die Stirn nahm ich einfach hin. Ich seufzte leise, ehe ich mich langsam und innerlich eindeutig widerwillig von ihm löste. "Du solltest besser schnell zu deinem Partner aufholen", murmelte ich, den Blick auf die Maske in meinen Händen gerichtet. Ich hasste Abschiede wie die Pest, aber je länger wir hier standen, desto grösser wurde die Wahrscheinlichkeit entdeckt zu werden.

Ja, das sollte ich wohl, stimmte er ihr zu und machte einen Schritt zurück, in die Richtung, in die Kisame gegangen war. Pass auf dich auf, Kleine, verabschiedete er sich von ihr. Wir sehen uns wieder, fügte er noch hinzu und drehte sich dann um, um zu gehen. Mehr gab es nicht zu sagen und zu tun. Er ging einfach davon aus, dass sie dem Hokage nichts über diese Treffen erzählte, immerhin würde es auch sie in Schwierigkeiten bringen und das wäre für sie keinesfalls von Vorteil.

"Und du auf dich", erwiderte ich ruhig, blieb bei seinen nächsten Worten einfach stumm und sah ihm noch einen Moment nach, ehe ich meine Maske wieder aufsetzte und einen Kontrollblick um mich herum warf, ob jemand zu sehen war, aber das tat ich nicht. Also drehte ich mich selbst wieder um, in die entgegengesetzte Richtung von Itachi, und eilte in meinem vorherigen Tempo wieder los. Zu früh war immer besser als zu spät.

--> Konoha/Turm des Hokage

Kurz drehte er sich um, um ihr noch für eine kleine Weile hinterher zu sehen. Sie würde schon allein klarkommen, davon war er überzeugt, das versuchte er sich zumindest selbst einzureden. Als er sie nicht mehr sehen konnte, rannte nun er los, um seinen Partner einzuholen, der sich netterweise gar nicht so weit von ihm entfernt hatte. Weit genug weg, um sie nicht zu stören, aber nicht zu weit weg, um ihn ewig suchen zu müssen. Bei Kisame angekommen, besah er ihn mit einem Blick, der bedeuten sollte, dass er bloß nichts sagen sollte, da er ihm genau ansah, dass ihm ein Kommentar auf der Zunge lag. Bringen wir unseren Auftrag schnell fertig, meinte er nur und ging weiter.

---->Blitzreich/ Irgendwo im Blitzreich